Weihrauch

Ein altes Heilmittel neu entdeckt

Weihrauch hat als Heilmittel eine lange Tradition. Vor allem in der ayurvedischen Medizin Indiens spielt es seit mehr als 3000 Jahren eine bedeutsame Rolle. Dort wurde und wird Weihrauch gegen entzündliche Krankheiten der Gelenke, des Darms und der Haut sowie gegen Nervenleiden eingesetzt. Auch die Ägypter machen sich die gesundheitsfördernden Eigenschaften des Harzes, das aus der Rinde des Weihrauchbaumes heraustritt, seit drei Jahrtausenden zunutze.

Weihrauchduft diente im alten Ägypten dazu, das seelische Gleichgewicht von Menschen wiederherzustellen, und sollte die sexuelle Anziehungskraft von Frauen steigern. Zudem fand der Weihrauch dort und im gesamten arabischen Raum gegen entzündliche rheumatische Erkrankungen sowie zur Behandlung von Wunden und Hautausschlägen Anwendung.

Auch in Europa wird Weihrauch traditionell als Naturarznei zum Beispiel zur Behandlung von Erkrankungen der Atemwege und der Haut, Beschwerden des Verdauungssystems und entzündlichen Gelenkerkrankungen eingesetzt. Bereits Hippokrates, berühmter griechischer Arzt der Antike und „Vater der Medizin“ lobte Weihrauch als Mittel gegen eine Vielzahl von Krankheiten.
Eineinhalb Jahrtausende später war es die Äbtissin und Naturheilkundlerin Hildegard von Bingen(1098-1179), die ihn gegen Gehörprobleme empfahl, und auch Sebastian Kneipp(1821-1897) zählte ihn zu den wichtigen Heilmitteln.

Danach wurde es hier zu Lande nach und nach immer stiller um die medizinischen Einsatzmöglichkeiten des Weihrauchs. Seitdem jedoch immer häufiger von außergewöhnlichen Behandlungserfolgen mit Weihrauch berichtet wird und Wissenschaftler die dafür verantwortlichen Wirkstoffe, die Boswelliasäuren, ausfindig gemacht haben, erlebt er eine Renaissance.

Weihrauch- Ein Porträt

Der Weihrauchbaum – Gattungsname Boswellia – gehört zu den Burseraceen, den Balsamstrauchgewächsen. Er ist in Indien, Afrika und dem arabischen Raum beheimatet. Von den etwa 20 Arten ist Boswellia serrata aus Indien die wohl bekannteste und auf ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften hin am besten erforschte Art – ihr folgen Boswellia carteri ( auch sacra genannt) und Boswellia frereana, die hauptsächlich in Somalia und im arabischen Raum vorkommen.
Damit sich die Ernte lohnt, wird die Rinde der Weihrauchbäume an vielen Stellen eingeritzt, so dass genügend von dem gummiartigen Harz heraustreten kann. Boswellia serrata liefert auf diese Weise ein Kilogramm Harz pro Jahr.
Andere Arten kommen auf bis zu zehn Kilogramm.

Inhaltsstoffe und Wirkungsweise

Das Harz des Weihrauchbaumes enthält mindestens 200 Inhaltstoffe, darunter mehr als 50 % reines Harz, 5 bis 9 % ätherisches Öl, 12 bis 23 % Schleim und einige Bitterstoffe. In der Harzfraktion sind die gesundheitlich wertvollen Keto-ß-Boswelliasäuren besonders stark vertreten. Ihre entzündungshemmende Wirkung lässt Weihrauch zur Hoffnung für Millionen Menschen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Atemwege, des Darms und der Gelenke werden.

Boswelliasäuren – die Entzündungshemmer

Noch sind nicht alle Wirksubstanzen und Wirkprinzipien des Weihrauchs bekannt. Allerdings haben Wissenschaftler den biochemischen Mechanismus entdeckt, der hinter den entzündungshemmenden Eigenschaften der Boswelliasäuren steckt.

Der Hintergrund: Das Enzym 5-Lipoxygenase hält Entzündungen im Körper des Menschen aufrecht, indem es die Bildung von Leukotrienen unterstützt. Diese Substanzen sorgen dafür, dass entzündliche Reaktionen in Gang gehalten und damit chronisch werden. Menschen mit chronischen Entzündungen (Rheuma, entzündlichen Darmerkrankungen, Asthma brochiale, Schuppenflechte) weisen daher sehr hohe Leukotrienwerte auf.

Die besondere Fähigkeit einiger Boswelliasäuren liegt nun darin, die Aktivität der 5-Lipoxygenase zu hemmen und damit die Bildung von Leukotrienen zu blockieren. Auf diese Weise wird der chronische Verlauf von Entzündungsprozessen, die sich unter anderem in Schwellungen, Rötungen und Wasseransammlungen im Gewebe äußern, gestoppt. Die mit der Entzündung einhergehenden Schmerzen werden gelindert.
Zudem wird das durch eine hohe Anzahl von Leukotrienen übermäßig auf den Plan gerufene körpereigene Immunsystem beruhigt. Dies ist eine Erklärung dafür, dass Weihrauch bei entzündlichen Gelenk- und Darmerkrankungen, bei denen als Ursache eine Immunstörung vermutet wird, Wirkung zeigt.

Weihrauch für mehr Gesundheit und Wohlbefinden

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der vergangenen Jahrzehnte bestätigen, was seit jahrtausenden zum Erfahrungsschatz heilkundiger Menschen gehört: Das Harz des Weihrauchbaumes bremst chronisch-entzündliche und allergische Erkrankungen allein oder ergänzend zu anderen Behandlungsmaßnahmen und sorgt so für mehr Gesundheit und Wohlbefinden.

Natürliche Hilfe bei Rheuma

In der ayurvedischen Medizin Indiens wird Weihrauch seit Jahrtausenden erfolgreich gegen entzündliche rheumatische Erkrankungen eingesetzt. Wissenschaftler aus Deutschland gingen Mitte der 90er jahre auf Ursachenforschung und konnten die Wirksamkeit des Harzes nachweisen.
Prof. Dr. Hermann P.T. Ammon, ein Pharmakologe, der sich um die Erforschung der Therapie mit Weihrauch in Deutschland verdient gemacht hat, sagte über die ersten klinischen Untersuchungen: Mit ihnen sei dokumentiert, dass durch die Einnahme von Weihrauch-Extrakt Schmerzen, Schwellungen und die Gelenksteifigkeit bei etwa 65% der Menschen mit rheumatischen Beschwerden zurückgingen. Erste Besserungen stellen sich Erfahrungsberichten zufolge häufig beriets nach einer Anwendungsdauer von zwei Wochenein. Weihrauch eignet sich besonders gut zur Vorbeugung und Anwendung im Frühstadium von Gelenkerkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis und dem entzündlichem Weichteilrheumatismus. Empfehlenswert ist auch der begleitende Einsatz des Harzes bei herkömmlichen Behandlungsmethoden, bei denen Rheuma-Medikamente verabreicht werden, die starke Nebenwirkungen haben. Ziel ist es dabei, die Dosid für die nebenwirkungsträchtigen Arzneimittel langsam zu senken.  Dies darf allerdings nur in Absprache mit einem Arzt geschehen.

Gegen Entzündungen im Magen-Darm-Trakt

Wissenschaftliche Untersuchungen in Indien und Deutschland liefern den Beweis dafür, dass die Einnahme von Weihrauch die Beschwerden (Bauchschmerzen, Durchfall, Fieber etc.) bi mit Entzündungen einhergehenden Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn lindert und das Allgemeinbefinden bessert.
In einer 2001 veröffentlichten Studie am Klinikum Mannheim der Universität Heidelberg konnte mit Weihrauch-Extrakten bei Morbus Crohn eine ebenso deutliche Wirkung erzielt werden wie mit einem entzündungshemmenden Arzneimittel, das in der Schulmedizin gegen die Krankheit eingesetzt wird.
Beeindruckend sind viele Erfahrungsberichte von Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Nach einem jahrelangen Behandlungsmarathon mit Kortison und anderen Medikamenten, Hypnose, und Akupunktur brachte Weihrauch-Extrakt bereits nach wenigen Wochen eine deutliche Linderung der Beschwerden bis hin zur Beschwerdefreiheit.


Unterstützung bei Asthma

Asthma äußert sich in Hustenreiz und Atemnot, die im Extremfall zu Erstickungsanfällen führen kann. Etwa vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an Asthma. Die Krankheit stellt für die Betroffenen und ihre Mitmenschen eine starke psychiche Belastung dar. Extrakte aus Weihrauch unterstützen den Genesungsverlauf bei chronischem Asthma, wie einige, bislang allerdings unveröffentlichte Studien zeigen.

Die wichtigsten Einsatzmöglichkeiten des Weihrauchs auf einen Blick


•    Rheuma
•    Chronisches Asthma und andere entzündliche Atemwegsbeschwerden
•    Entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
•    Hauterkrankungen (Schuppenflechte)
•    Nervosität

Quelle: Jutta Oppermann Ratgeber Weihrauch